Gerardo Cesari besitzt einen klingenden Namen in der italienischen Weinszene, insbesondere in Venezien, der Heimat des berühmten Amarone. Denn Cesari war es, der in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts maßgebliche Aufbauarbeit für eben diesen großen italienischen Rotweins leistete. Der 1936 gegründete Betrieb machte als einer der Pioniere des Amarone dieses Ausnahmegewächs in der Welt bekannt, und seitdem steht der Name Gerardo Cesari beinahe synonym für Amarone.
Wir machen es uns heute passend zur kalten Jahreszeit vor dem Kaminofen gemütlich. Und gönnen uns quasi als Philosophiewein Cesaris Amarone della Valpolicella Classico aus dem Jahrgang 2015.
Eine bessere Wahl konnten wir kaum treffen. Die Flasche war bereits morgens geöffnet worden, um den Wein zu belüften. Jetzt am Abend zeigt er sich, trotz seiner Jugend, bereits verblüffend zugänglich.
Das Bouquet präsentiert sich ausgesprochen opulent, Stück für Stück gibt es seine komplexen Aromen preis: Da sind zunächst Schwarzkirsche, Rosinen und eingekochten Zwetschgen, bevor sich auch die würzigen Noten zeigen, die auf den vierjährigen Ausbau im Fass verweisen. Konkret erkennen wir Zigarrenkiste und pfeffrige Anklänge, darunter erspüren wir Spuren von Nelke und Vanille.
Am Gaumen zeigt der Amarone viel, richtig vieeeeeel Körper, aber er ist alles andere als ein Monster. Denn die füllige, weiche Frucht wird von sanft-seidigen Tanninen im Zaum gehalten und vermittelt elegante Finesse. Das Gefüge ist und wir erinnern noch einmal an die Jugendlichkeit des Rotweins ausgewogen balanciert. Der Nachhall will gar nicht enden, Noten von Amarenakirsche und dunkler Schokolade klingen lange mit.
Das ist ein echtes Erlebnis. Und wir freuen uns darauf, den Wein schon jetzt mit diesem riesigen Genuss probieren zu können, aber über viele Jahre hinweg immer wieder eine neue Flasche öffnen und die Entwicklung dieses Amarone begleiten zu können. Denn sein Potenzial für weitere Verfeinerung ist immens!